Als Perspektive zuwenig

Showpolitik statt Kulturpolitik?

Zugänge zu Kultureinrichtungen so barrierefrei wie möglich zu machen, ist eine wichtige, eine gute Sache. Und ja, es ist notwendig, gerade jetzt Investitionen zu tätigen, die auch im Bereich von Kultur & Tourismus Arbeitsplätze sichern helfen.
Ob der Plan einer einspurigen Rolltreppe, die über Fritz-Fanta-Treppenanlage zum Schlossmuseum hinaufführen soll, hier hilfreich ist, darf allerdings bezweifelt werden. Ganz im Gegenteil tun sich Fragen auf:

*Woher kommt das Geld für die Rolltreppe?
3,5 Millionen sollen Lift und Rolltreppe kosten, das Land – heißt es – wird zu 100% die Kosten tragen. Aus welchem Budget oder aus welchen Ressorts die Gelder kommen sollen, und wer für den Betrieb der – ganzjährig geführten? – Anlage kommen, wurde bislang nicht verraten. In Zeiten, in denen bei Kulturarbeiterinnen und Künstlern gespart wird und Kulturvereine und andere Kulturorte finanziell massiv unter Druck geraten, muss allerdings gewährleistet sein, dass Mittel für repräsentative Kulturbauwerke nicht zu Lasten von Künstlerinnen und Kulturarbeitern gehen.

*Ist eine Rolltreppe tatsächlich barrierefrei?
Rolltreppen stellen nicht zwingend das Nonplusultra in Sachen Barrierefreiheit dar. Es stellt sich die Frage, wen die Planer als Expertinnen hinzugezogen haben, bevor das Argument der Barrierefreiheit ins Treffen geführt wurde. Warum wird nicht einfach der Lift so gebaut, dass er für möglichst viele Menschen, die auf Barrierefreiheit angewiesen sind, benutzbar ist?

Die Kritikpunkte, die der Linzer Gestaltungsbeirat in seiner heutigen Sitzung gegenüber dem Projekt geäußert hat, sind notwendig und zu begrüßen. Nicht zuletzt nämlich ist das Projekt – wie bereits von einigen namhaften Architektinnen und Stadtplanern betont – als Eingriff in ein bestehendes Kulturdenkmal und ins Stadtbild zu beurteilen.

Sowohl kulturpolitisch als auch in Sachen Barrierefreiheit wirkt die Rolltreppe in erster Linie wie ein Repräsentationsprojekt. Möglicherweise soll sie auch eine kleine Ablenkung bieten – wo sich doch kulturpolitisch in Oberösterreich aktuell gar nichts bewegt, müht sich halt die Idee einer rollenden Treppe den Berg hinauf.

Das aber ist zu wenig Perspektive für Kunst und Kultur in Oberösterreich.

Wiltrud Katherina Hackl, Geschäftsführerin der gfk oö