Kulturpolitik wagen! Ein kulturpolitisches Rendezvous … oder Systemrelevanz sieht anders aus

Letzten Donnerstag haben sich einige Vorstandsmitglieder der Oö. Gesellschaft für Kulturpolitik (gfk) und Freund*innen in der KAPU-Bar getroffen, um im Rahmen eines Rendezvous über die grüne Kulturpolitik auf Bundes- und die schwarze Kulturpolitik auf Landesebene zu reflektieren und diskutieren. Einheitlich wurde dabei die Einschätzung geteilt, dass es in den letzten Wochen und Monaten zu zahlreichen Verfehlungen gekommen ist, insbesondere in Zusammenhang mit den Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Krise. Erwähnt seien hier nur die unterdotierten, bürokratischen und viel zu spät erfolgenden Unterstützungen über die verschiedenen Fonds oder die Planlosigkeit rund um die Lockerungen für den Kunst- und Kulturbereich. Auf Landesebene kommen dazu eine Reihe von weiteren unglaublichen Verfehlungen, die mit der Förderung der KTM-Veranstaltungshalle mit Mitteln aus dem Kulturbudget beginnen und bei der letztklassigen Personalpolitik der Landesmuseen enden.

Nachgedacht wurde auch darüber, was denn ein progressiver „kulturpolitischer Marshallplan“ beinhalten müsste, der sich der Bekämpfung der Folgen der Corona-Krise widmet. Einige Stichworte, die in der Diskussion fielen:

  • Kulturmilliarde
  • massiver Ausbau des EU-Kulturprogramms
  • Inflationsanpassung jetzt
  • Fair Pay -> Bedingungsloses Grundeinkommen
  • Sonderförderungen für niederschwellige Kunst und Kultur, ohne Bürokratie!
  • Sichere Basisförderungen für Kulturvereine, u. a. durch 3-Jahres-Förderungen auf Bundesebene
  • stärkere Förderung von Prozessen statt Ergebnissen
  • Transparenz und Partizipation
  • nachhaltige Kulturpolitik (u. a. durch Berücksichtigung von Klimazielen)
  • Optionen für eine kritische Auseinandersetzung mit den Folgen der Corona-Krise (Förderprogramme für Künstler*innen und Kulturarbeiter*innen)
  • unbürokratische Nutzung von sich ergebenden Leerständen für Kunst
  • mehr Planbarkeit
  • Förderung der Nutzung von digitalen Möglichkeiten, aber kein Zwang dazu
  • es ist nicht Zeit für (zu erwartende) Sparpakete, sondern für Investitionen in die Zukunft

Was gehört eurer Meinung nach unbedingt in einen progressiven „kulturpolitischen Marshallplan“? Lasst uns ein paar Zeilen oder Stichworte an kulturpolitikwagen@gfk-ooe.at zukommen. Wir sammeln sie und setzen uns dafür ein, dass die Öffentlichkeit – in verdichteter und anonymisierter Form – darüber erfährt.