Verdrängen von Erinnerungspolitik

Rundschreiben #10 / Kulturpolitik wagen / Text: Kathrin Quatember

Liebe Freund*innen,
liebe Engagierte!
Liebes „Kulturpolitik wagen!“-Netzwerk!

Österreich hat – das ist nicht neu – ein maximal ambivalentes erinnerungspolitisches Verhältnis, was die eigene NS-Vergangenheit betrifft. Zwischen Leugnung und Verdrängung, dem Narrativ von Österreich als „erstem Opfer“ und dem ständigen Schlingern vom Gefallenengedenken hin zu progressiven Erinnerungspolitik und wieder zurück: Kurzum, eindeutig war das Bekenntnis manchmal. Aber bei weitem nicht immer.

Wenig überraschend also, dass selbst im Gedenkjahr die FPÖ mit Unterstützung der ÖVP an erinnerungspolitischen Projekten sägt. So auch in Gallneukirchen, wo dem örtlichen Mauthausen-Komitee die Gelder gekürzt wurden. Anlass: Die Rede von Thomas Baum bei der Gedenkfeier am 2. Februar diesen Jahres inklusive Aufzählung blauer Einzelfälle.

Was hier passiert, ist kein „Jo eh“ und mehr als „Was will man sich denn von der FPÖ erwarten?“, sondern – eingebettet in schwarzblaue Politik auf Bundes- und Landesebene – ein Angriff auf Opferverbände ebenso wie auf das Bekenntnis zur einer präsenten Erinnerungspolitik.

Es gilt weiter zu beobachten und Widerstand zu leisten. Im eigenen Umfeld ebenso wie öffentlich. Es war nicht der erste Angriff und es wird auch nicht der letzte gewesen sein.

Wir sehen uns in einem neuen und noch widerständigeren 2019! Bleiben wir wachsam.
Eure Kathrin Quatember

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Unter http://www.gfk-ooe.at/kulturpolitik-wagen findet ihr allgemeine Infos zum Projekt.

Das „Kulturpolitik wagen!“-Team:
Kathrin Quatember, Wiltrud Hackl, Thomas Philipp, Roland Schwandner, Gerda Forstner, Siegbert Janko, Michaela Ortner, Christian Horner, Florian Koppler
gfk | Gesellschaft für Kulturpolitik OÖ / http://www.gfk-ooe.at/gfk