Schlaf als Störung der Betriebsamkeit. Wer schläft, arbeitet nicht, und wer bei der Arbeit schläft, stört. Unerledigte Aufgaben stören unseren Schlaf, eine entgrenzte Welt spielt mitunter bis in unser – schlafgestörtes – Bewusstsein. Die Künstlerin und Choreographin Tanja Brandmayr entwickelt aus Überlegungen wie diesen, und gemeinsam mit der Tänzerin Gerlinde Roidinger, den dritten Teil ihrer prozessorientierten Auseinandersetzung einer „Speculative School of Sleep Dance“. Mit Support von Andreas Kaindlstorfer und dem Schlaflabor des NeuromedCampus Linz.
Was ist nun das Vorhaben der Speculative School of Sleep Dance? Wir begeben uns auf die Suche nach dem inneren Autopiloten, der inneren Autopilotin. Wir fragen nach dem Schlaf als anderen Bewusstseinszustand. Menschen verknüpfen besonders im Schlaf weit auseinanderliegende mentale Bewusstseinsspuren. Wir bewegen uns im Schlaf über große Distanzen. Wir begeben uns auf die Suche nach Passivitätszirkeln. Wir simulieren Schlaf. Wir simulieren die Außenwelt. Wir beginnen mit dem performativen Ausgangspunkt: Ein Körper agiert in reduzierten Bewegungen. Er imaginiert während dieser Bewegungen einen Schlafmodus. Auf eine Abfolge von „müder Bewegung“ erfolgt ein Gehen, Abzirkeln von Raum und ein sich-Hinlegen um zu schlafen. Doch auch dieser Schlaf ist simuliert – nach mehr oder weniger kurzer Zeit beginnt es aufs Neue.
Die „Speculative School of Sleep Dance“ ist eine multidirektionale, auseinanderdriftende Fragstellung nach kognitiv-physiologischer Verarbeitung von Bewegung und mentalen Bewusstseinsspuren im imaginierten und realen Schlafmodus, ist Bekenntnis zu driftenden Assoziationen, zu reduzierter Bewegungsökonomie und zur inneren Autopilotin sowie ein Aufruf, sich in Deoptimierung zu erfrischen – wenn man so will, und um ein Zitat des russischen Schlafarchitekten K. Melnikov aus den 1920er-Jahren abzuwandeln, in „washed, ionized, ozoned and ultra-solarized sleep movement“.
Expect nothing but sleep mode. Offenes Konzept in Entwicklung.


Projekt, Konzept, Movement, Text: Tanja Brandmayr
Live-Performance und Movement: Gerlinde Roidinger
Schlagzeug: Georg Wilbertz
Schlaflabor-Support: Andreas Kaindlstorfer, Kepler Universitätsklinikum Linz, Abteilung für Neurologie, NeuromedCampus


Tanja Brandmayr arbeitet seit vielen Jahren & in unterschiedlichen Zusammenhängen zwischen Text, Inszenierung und Kunst. Kunst- und Kontextresearch Quasikunst. Beschäftigung mit dem Thema Schlaf, ua. mit der STWST. Dort wurde mit Gerlinde Roidinger Anfang September 2018 das Pilotprojekt der „Speculative School of Sleep Dance“ innerhalb der Showcase-Extravaganza STWST48x4 SLEEP umgesetzt. Tanja Brandmayr ist außerdem Redakteurin der Zeitung Referentin und freie Autorin. Lebt in Linz.
quasikunst.stwst.at, stwst48x4.stwst.at, brandjung.servus.at, referentin.at

Termin 23.04.2019 22:00 Einlass: 21:00 Eintritt:erm.: 5 € | regulär: 7 €  Tickets: Tickets reservieren!