Wer fragt nach?

Rundbrief #3 | Kulturpolitik wagen!

Liebe Freund*innen,

liebe Engagierte!

Na, wer traut sich noch? Wer fragt nach?

Lange haben wir nichts gehört – und das ist selten etwas Gutes. Wie geht es weiter mit den Sparplänen im Kulturbereich in Oberösterreich? Präsentieren und erklären sich noch vor der Sommerpause die Verantwortlichen im Kulturreferat, allen voran Kulturreferent und Landeshauptmann Mag. Stelzer? Oder werden die Einsparungen klammheimlich und still von sich gehen – bei den „großen“ Kulturhäusern“ ebenso wie bei den „kleinen“ Kulturvereinen und Initiativen? Viele Vereine haben auf ihr Ansuchen für Förderungen im Jahr 2018 noch nicht einmal eine Antwort – geschweige denn eine positive Bearbeitung oder Erledigung ihres Ansuchens erhalten. Dadurch fällt Planungssicherheit weg – bei den Großen ebenso wie bei den Kleinen. Vor dem Sparstift quasi sind wir alle gleich.

Was es da braucht? Mutige und unerschütterliche Kulturarbeiter*innen, die nachfragen und unabhängige Medienarbeiter*innen, die im Sinne eines freien Journalismus bei den Verantwortlichen nachfragen. Die „richtigen“ Fragen stellen. Und das sind nicht die, die schmeicheln, eher die, die wehtun und lästig sind.

Unabhängige Journalist*innen, die ohne ökonomischen und parteipolitischen Druck arbeiten können, braucht es dringender denn je. Die lästig sind und Fragen stellen können. Die informiert sind, berichten dürfen und nicht lieb sein müssen. Die es aushalten, wenn ihnen der Wind aus der Kulturdirektion dafür etwas eisiger ins Gesicht bläst. Die nicht everybody‘s Darling sein wollen. Sondern gute, journalistische Arbeit machen wollen.

Medienpolitik ist Kulturpolitik – wer das eine verunmöglicht, erschwert das andere. Beide sind demokratiepolitisch unabdingbar. Und beide sind aktuell in Gefahr. Wie Kathrin Quatember bei der mediana2018 aufgezeigt hat, erobern rechte Medien das journalistische Feld in Österreich – in der Finanzierung völlig intransparent wird so manch krude Verschwörungstheorie lanciert, werden rassistische Hetzartikel gedruckt, die später „mit Bedauern“ natürlich zurückgenommen werden müssen, etc. Kathrins Studie (im Auftrag der KUPF) zu Wochenblick, Info direkt und Co ist übrigens hier auf- und abrufbar: Paralleldimensionen

Umso wichtiger sind daher die freien Medien – in Oberösterreich etwa /Radio FRO/ oder das Magazin /Die Referentin/. In den letzten Jahren haben sich hier Autor*innen und Journalist*innen etablieren können, die Mut, politische Intelligenz und vor allem Chuzpe beweisen. Ohne das Engagement dieser Medienarbeiter*innen würde vor allem über so manche wichtigen, regionalen Kulturprojekte nicht mehr berichtet. Weil es die „Großen“ nicht mehr tun – die offen ausgesprochenen Gründe sind fast immer die gleichen: keine Ressourcen, keine Leute.

Uns interessiert daher diesmal, wie es bei euch in den Gemeinden aussieht in punkto freie Medien – sind welche in Gründung, wer berichtet über eure Initiativen, wer bringt sich lokalpolitisch journalistisch ein? Und wie kann man die Situation verbessern?