Über mögliche Politiken von Vielstimmigkeit: Ein Abend in Diskurs + Praxis, kuratiert von Kristina Pia Hofer

Unter welchen Bedingungen kann sich das emanzipatorische Potential eines radikalen Hörens entfalten, wenn viele Stimmen hörbar werden (sollen)? Welche Rolle spielt dabei Lautstärke – wer setzt sich durch, wer stört, wer übertönt wen und warum, und was passiert, wenn sich einzelne Stimmen gegenseitig verstärken und verweben?

mit Beiträgen von: Ricarda Denzer, Denise Palmieri, Veza Maria Fernandez Wenger, Kristina Pia Hofer

 

DER ABEND

18.00 Podium: was ist radikales Hören? Mit Ricarda Denzer, Veza Fernández, Kristina Pia Hofer, Denise Palmieri

19.45 Kurzworkshop: Messy Polyphonies mit Veza Fernández
Messy Polyphonies ist die Suche nach einer individuellen und kollektiven
Stimmgebung, die durch einen Zustand des gemeinsamen achtsames Hörens
und radikales Tönens entsteht. Wir erschaffen eine intuitive und lose
Polyphonie, die durch das Konstruieren und Wahrnehmen eines geteilten
aber nicht automatisch gleichen akustischen Raumes erzeugt wird. Dieses
gemeinsame Tönen erlaubt „Mess“, Dissonanz und Intensität. In diesem
Workshop verbinden wir uns polyfonisch, um darin die notwendige
Unterstützung für unsere stimmliche „Mess“ zu finden. Dafür werden Tools
vermittelt, die es ermöglichen Sound als Materie wahrzunehmen, die
segmentiert und geteilt werden kann.
21.00 Performance: Denise Palmieri+Ana Threat
A bad drummer and a bad poet meet to give each other a safe space for
playing and expressing their art. An improvisation with drum machine,
poetry and live drums.
We’ll be taking the stage while not being perfect as a mutual
empowerment for both artists and audience. We invite everyone to try to
experience the feeling of being big and small at the same time,
exploring with the expression from the inside but making ourselves small
from the outside because our skills are not good enough against
neoliberal doctrines of endless self optimization. let’s expose and
embrace our imperfections together in full auto mode.

 

BIOS.

Ricarda Denzer setzt sich in ihrer künstlerischer Praxis mit der in alle
Richtungen hin offenen Erzählform auseinander. Ihre Videoarbeiten,
Performances und raumgreifenden Installationen sind von Vorstellungen
des Akkustischen geprägt und kreisen um Phänomene wie die menschliche
Stimme, das gesprochene Wort und den Sprechakt als
gesellschaftspolitische Manifestation und Handlung. Denzer lehrt seit
2013 an der Universität für Angewandten Kunst in Wien, war 2015/16
Šaloun Gastprofessorin der Akademie der bildenden Künste in Prag, 2013
realisierte sie das Kunstprojekt About the House und veröffentlichte das
dazu erschienene Buch Silence Turned Into Objects – W. H. Auden in
Kirchstetten (2014) sowie das Buch Perplexities (Revolver, 2013).
www://ricardadenzer.net
Veza Fernandez tanzt und schreit schon ihr ganzes leben lang. Sie macht
große Ensemble (Tanzsoundperformance) Stücke über Formen des
Gemeinsamen, die Unterschiedlichkeit erlauben und die Binaritäten
hinterfragen. Ihr Zugang ist poetisch und expressiv und glaubt an den
Widerstand einer bestimmten Arbeitskonstellation und der macht des
gemeinsamen Ressonierens. Sie macht auch kleine Stücke und Performances
in denen sie extreme Körper und Körperliche Zustände erzeugt bis sich
die Realität wiederbewegt und sie sich in etwas was sie nicht kennt
transformiert. Durch „messy polyphonies” bringt sie Menschen zum
gemeinsamen Tönen.
Kristina Pia Hofer ist Medientheoretikerin an der Universität für
angewandte Kunst Wien und Punkmusikerin (Ana Threat, The Boiler,
Pfarre). Sie forscht zu Kollaboration und sinnlicher Wahrnehmung in
sonischen Beziehungen.
Denise Palmieri is a erformance artist with a visual arts background.
Born in São Paulo, Brazil, she lives and work in Austria since 2012. The
unfoldment of the body, the voice and the ritualistic aspect of them is
what mostly permeates her work.
Termin 04.10.2019 18:00 Einlass: 17:00 Ende: 23:00 Eintritt:erm.: 5 € | regulär: 7 €  Tickets: Tickets reservieren!